Glockengeläut St. Vitus Pfarrkirche in Südlohn

Friedrich von Schiller 1759 – 1805
Bild: Wikipedia

Das Lied von der Glocke

Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muss die Glocke werden!
Frisch, Gesellen, seid zur Hand!
Von der Stirne heiß
Rinnen muss der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben;
Doch der Segen kommt von oben. ……

Wer kennt es nicht – das Lied von der Glocke von Friedrich von Schiller? Früher war es üblich, Gedichte auswendig zu lernen. Ganz vorne stand „das Lied von der Glocke“ – gefürchtet wegen der Länge des Textes. Schillers Ferse zur Glocke spiegeln die Bedeutung der Glocken in der abendländischen Kultur wider. Glocken sind faszinierende Musikinstrumente. Jahrtausende hat die Glocke (fast) unbeschadet überstanden.

Dem Rhythmus der Glocken folgten Generationen von Menschen zum Gebet, zur Arbeit und zur Muße. Zum Läuten für Gottesdienst und Gebet, aber auch zum Ordnen des weltlichen Lebens erklingen die Glocken. Die Zeiten, in denen Glocken verstummten, waren immer auch schlechte Zeiten für die Menschen. Diktaturen brachten nicht nur die Glocken zum Verstummen. In Südlohn fiel eine historische Glocke dem ersten Weltkrieg zum Opfer. Auch während des zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Glocken beschlagnahmt, eingeschmolzen und als Rohstoff für die Waffenproduktion verwendet.

Der damalige Oberbrandmeister und stellv. Bürgermeister Eugen Cohausz verhinderte, dass eine wertvolle alte, gotische Glocke verschrottet wurde. Durch sein mutiges Eintreten, konnte die heruntergeholte Glocke noch am gleichen Tag wieder den Platz einnehmen und dadurch der Gemeine erhalten bleiben.

Traditionell läuten die Glocken von St. Vitus vor einem Gottesdienst, während der Wandlung, bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen. Der Stundenschlag zur vollen Stunde und der Halbstundenschlag stammt aus der Zeit des Mittelalters. Ein Großteil der Bevölkerung hatte keine Uhr und war somit vom Schlag der Turmglocke abhängig.

WESTFÄLISCHE KUNSTSTÄTTEN

ST. VITUS IN SÜDLOHN

Ulrich Söbbing beschreibt die Kostbarkeit der Glocken von St. Vitus.

Gewölbe und Glockenstuhl

Die Katharinenglocke von 1390 Gewölbe von oben
Dachstuhl der St. Vitus Pfarrkirche Die Katharinenglocke von 1390 auf dem Prüfstand

Hier ein Video, dass die Töne derSt.Vitus Glocken eindrucksvoll widerspiegelt:

Nachfolgend bieten wir Ihnen das Gedicht von Friedrich Schillers „Die Glocke“ zum Download an.