Nachbarschaften in Südlohn werden „Hööke“ genannt.
Eine Karte der Nachbarschaften kann im „Heimatraum“ des Heimatvereins im Pfarrheim St. Vitus eingesehen werden. |
Achternhook
Am hohen Esch
Beckedahl
Der von der Nachbarschaft Beckedahl erneuerte Spielplatz an der Rosenstraße mit der neu erbauten Schutzhütte ist Zeichen guter Nachbarschaft und Gemeinschaft. |
Die Nachbarschaft Beckedahl wurde im Jahre 1930 gegründet. Der Name aber ist bereits sehr viel älter. Im Jahre 1573 wird der Flurname „Beckendale“ erstmalig urkundlich erwähnt. Er setzt sich zusammen aus den Bestandteilen „Bääke“ und „Dahl“ was soviel wie „Bach“ und „Tal“ bedeutet. Ein großer Bach ist zwar hier nicht vorhanden, doch zeigt schon der alte Hofname „Wellmann“ („Welle“ = Quelle), dass in dem Bereich ein Wasserlauf existiert haben kann. Außerdem fällt das Gelände von den hoch gelegenen Ackerparzellen des Esches bei Keppelhoff zum Beckedahl hin rund 5 Meter ab, um Richtung Ortsmitte wieder anzusteigen. Eine solche leichte Neigung wird im Westmünsterland schnell als „Tal“ bezeichnet. Hier begannen der so genannte „leege Wech“ entlang des Lohner Esches nach Stadtlohn und der Weg nach Hundewick, der schon 1910 als Chaussee ausgebaut wurde. Wohngebäude gab es hier bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nicht.
Die Jahre nach dem ersten Weltkrieg (1914 – 1918) waren überall von einer großen Wohnungsnot geprägt. Diese zu bekämpfen war auch die Gemeinde Südlohn bemüht. Wohl zum ersten Mal in ihrer Geschichte führte die Gemeinde Südlohn ein Siedlungsprojekt durch. Im Jahre 1925 gab die Fürstliche Verwaltung an der Beckedahlchaussee drei Bauplätze von knapp 300 qm zur Errichtung von Kleinwohnungsbauten ab. Zur Anlage eines Gartens konnten die Käufer hinter dem Hausplatz weiteres Gelände pachten
Für eine Erweiterung der Siedlung mussten Flächen von Landwirten zur Verfügung gestellt werden. Im April 1927 verkaufte der Bauer Wellmann der Gemeinde ein am Beckedahlweg liegendes Grundstück. Durch Entgegenkommen des Landwirts Wehning gt. Siebing konnte die Gemeinde vom Wirt Hemmer die beiden Nachbargrundstücke durch Tausch erwerben. Die Gemeinde ließ die drei Parzellen in 11 Einzel- und zwei Doppelhausbauplätze von 408 bis 888 qm Größe einteilen und vermessen. Die Plätze kosteten zwischen 524 und 1141 Reichsmark. Ende 1930 waren von den 13 Grundstücken alle bis auf zwei vergeben. Zur Finanzierung wurde den Siedlern ein Zuschuss aus der so genannten Hauszinssteuer bewilligt, zusätzlich übernahm die Gemeinde die Zahlung eines Teiles des Zinsendienstes. Die Landesversicherungsanstalt gab Darlehen zum Kleinwohnungsbau, ebenso wie die Firma Föcking & Cohausz, bei der die meisten der Bauinteressenten als Arbeiter beschäftigt waren.
Opa Daldrup legte in der Funktion des ersten Schriftführers des „Beckedahl“ die Satzung und Statuten der Nachbarschaft fest. Seit dem ersten Karnevalsfest der Beckedahler im Jahre 1932 sind Unterlagen vorhanden. Heute ist die Nachbarschaft Beckedahl eine aktive Nachbarschaft mit vielfältigen Aktivitäten.
Quelle: Josef Eßeling, amtierender Präsident der Nachbarschaft Beckedahl im Jahre 2012.
Breuloenia
Fahne der Nachbarschaft Breuloenia |
Wappen der Herren von Lohn
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In der Nachbarschaft Breuloenia wird Brauchtum gepflegt und „Pingesterbrut“ gefeiert. Hier das Pingsterbrutpaar des Jahres 2011. |
Am 12. März 1966 heißt es in den damligen „Westfälischen Nachrichten“:
„Es wird fleißig gebaut. Eine rege Bautätigkeit herrscht gegenwärtig im Baugebiet Eschlohn – Breul. Während einige Häuser bereits fertiggestellt und bezogen sind, stehen eine Reihe von Häusern bereits im Rohbau fertig, während einige Bauherren noch mit den Arbeiten beginnen. Nach Fertigstellung aller Häuser wird hier ein völlig neuer Ortsteil entstehen. Die Straßenschilder in diesem Gebiet wurden dbereits vor einiger Zeit aufgestellt und tragen u.a. die Namen: Eichendorffstraße (heute Nachbarschaft Eichendorffstraße), Lohner Straße, Wibbeltstraße und Droste-Hülshoff-Straße.“
Im Jahre 1968 war die Bebauung weit vorangeschritten, sodass sich die Nachbarn auf einer Gründungsversammlung entschlossen, offiziell eine Nachbarschaft zu gründen. Man entschied sich für den Namen „Breuloenia“. Dieser Name setzt sich zusammen aus der Straßenbezeichnung „Breul“ und einem Vorbesitzer von Haus Lohn, Franz-Joachim von Loen. Das Wappen der Nachbarschaft spiegeltt das Wappen von Lohn wider. Die Nachbarschaft wird begrenzt durch die Eschlohner Straße rechte Seite einschließlich Windmühlenstraße mit der Menke Mühle, in östlicher Richtung durch die ehemalige Bahnstrecke, im Westen durch die Lohner Straße von der Schlinge bis zur Einmündung der Stichstraße vor Schütte mit beidseitigen Anliegern und weiterhin bis zur Eschlohner Straße mit nur rechtsseitigen Anliegern.
Der erste Präsident der Nachbarschaft war Heinrich Bremer. Es folgten dann Willy Ebbing, Ernst Brunzel, Ludwig Wedding, Peter Cynapolt und Alfons Kippert und seit 2010 Stefan Jödden, der auch Initiator der Webseite www.breuloenia.de ist. Damit ist „Breuloenia“ die erste Nachbarschaft in Südlohn, die im weltweiten Netz vertreten ist. Maria Menke ist ununterbrochen seit 1991 Schrift- und Kassenführerin.
Im Jahre 2013 gehören der Nachbarschaft 124 Haushalte an. Damit gehört „Breuloenia“ zu den großen Nachbarschaften der Gemeinde. In den Jahren 1970 bis 2000 waren Karnevalsfeiern Höhepunkt des nachbarschaftlichen Zusammenseins. Seit Durchführung des am Samstag stattfindenden Karnevalsumzuges des Kinder-und Familien-Karneval-Vereins (KFK) ist der jahrzehntelang gepflegte Hookskarneval zum Erliegen gekommen. Dafür hat sich das jährliche Sommerfest gut entwickelt und fest etabliert. Gefeiert wird auf dem Freigelände der Menke Mühle. Über Jahrzehnte erhalten geblieben ist der Brauch „Pingsterbrut“ zu feiern. Immer wieder finden sich Mütter und Väter, die dieses Fest für Kinder organisieren und durchführen. Die nachbarschaftliche Hilfe ist angesagt bei Hochzeiten, Sterbefällen und geselligen Anlässen, so wie es in den Statuten verankert ist.
Sehr viel Wert legen die Verantwortlichen der Nachbarschaft auf die Einbeziehung der älteren Mitbewohner. Seit einigen Jahren werden diese von den auf dem „Onärn“ gewählten Seniorbetreuern an runden Geburtstagen besucht, um die Glückwünsche der Nachbarschaft zu überbringen.
Die Nachbarschaft „Breuloenia“: In den Jahrzehnten des Bestehens der Nachbarschaft ist diese zu einer festen Größe im Ortsgeschehen der Gemeinde geworden.
Ernst Bennemann
Eichendorff – Hook
Am 21. Januar 1967 entschlossen sich 15 Haushalte zwischen dem Bahngeleis und der Eichendorffstraße, eine eigene Nachbarschaft zu gründen. Zu dieser Zeit war die Bahnstrecke von Borken über Südlohn und Stadtlohn nach Ahaus noch in Betrieb. Der Personenverkehr der Westfälischen Landeseisenbahn (WLE) wurde 1975 und der Güterverkehr 1988 eingestellt.
Da die Nachfrage nach günstigen Bauplätzen anhielt, entschloss sich die Gemeinde Südlohn, einen Streifen des Ackerlandes von Schulze Besseling zwischen Eschlohner Straße und Schlinge zur Erweiterung des Baugebietes zu erwerben. In dieser Zeit waren Bauplätze in den Nachbargemeinden wesentlich teurer und schwer zu finden. So konnten ab 1973 an der östlichen Seite der Eichendorffstraße 20 neue Häuser überwiegend von Bauherren aus Südlohn, Stadtlohn und Veelen errichtet werden. Durch steuerliche Förderung mit den damaligen 7 b Abschreibungen und günstige Landesdarlehen wurde vielen der Traum vom eigenen Haus möglich gemacht.
Nachdem die Eichendorffstraße mit Bürgersteigen ausgebaut wurde, stellte sich leider heraus, dass die 1,3 km gerade Strecke zum schnellen Fahren einlud. Wegen der vielen gefährlichen Situationen wählten die Nachbarn einen Verkehrsausschuss und beantragten 1981 eine Tempo 30 Zone und bauliche Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit für PKWs. Nach ersten Versuchen mit aufgestellten Kübeln wurden an mehreren Stellen Aufpflasterungen zur Reduzierung der Geschwindigkeit gebaut.
Am südlichen Teil der Straße von der Schlinge bis zur Ramsdorfer Straße haben sich Industrie- und Handwerksbetriebe niedergelassen. Der nördldiche Teil von der Schlinge bis zur Eschlohner Straße ist heute eine bevorzugte Wohnstraße. Auf der Generalversammlung am 09. Januar 1988 wählten die Nachbarn den Namen „Eichendorff – Hook“. Namensgeber der Straße und des Hooks war Josef von Eichendorff ( 1788 bis 1857), bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. In der Hooks-Satzung wurde die gegenseitige Hilfe, die Erhaltung des Brauchtums und gute nachbarschaftliche Bezieheungen mit Beteiligung an möglichst vielen Veranstaltungen festgeschrieben. Dazu gehören die Karnevalsveranstaltungen, die Maingänge / fahrten, Palm-Posken- und Neujahrsrundgänge der Kinder und das gemeinsame Sommerfest.
(Quelle: 19.03.2013 Alois Willemsen)
Eschlohn – Brink
„Eschlohn heißt die um den nördlich des Dorfes Südlohn gelegenen Esch angesiedelte Bauerschaft“ – so wird zitiert in dem von der Gemeinde Südlohn herausgegebenen Buch „Die Flurnamen der Gemeinde Südlohn“. Das im gesamten ursprünglich sächsischen Sprachgebiet verbreitete Wort „Brink“ hat mehrere Varianten der Bedeutung: Anhöhe, Grashügel, Rand eines Ackers oder Gehöftes.
Der Name „Eschlohn“ galt ursprünglich für den gesamten 1231 gegründeten Pfarrbezirk Südlohn. So zeugt noch heute ein Haltestellenschild des Regionalverkehrs Westmünsterland (RVM) im Venn auf Höhe der Zollhäuser von dieser alten Regelung der Ortsbestimmung. Erst im Jahre 1926 wurden Straßennamen in Südlohn durch den Gemeinderat festgelegt.
„Eschlohn“ und „Brink“ sind auch heute noch landwirtschaftlich geprägt. Im Eschlohn befinden sich bäuerliche Gehöfte und der zwischen Südlohn, Gescher und Stadtlohn gelegene ca. 125 ha großen Waldkomplex „Brook“. Auch im Brink sind bäuerliche Strukturen mit markanten Höfen vorhanden. Im südlichen Teil des Brinks haben sich marktführende Industriebetriebe angesiedelt. Ebenfalls im Brink ist auch die „Ossenschloge“, Teil einer alten Handelsfernstraße, die von Rheine über Gescher / Südlohn ins Rheinland führte.
Das Jahr 1926 mit Einführung der Straßennamen in Südlohn war dem Vernehmen nach auch die Geburtsstunde der Nachbarschaft „Eschlohn – Brink“. Es handelt sich also um den nachbarschaftlichen Zusammenschluss von zwei Bauernschaften. Trennungslinie ist die Brookstraße in Richtung Gescher. Nördlich der Brookstraße befindet sich der „Eschlohn“, südlich der Brookstraße der „Brink“.
Feste Bestandteile der Nachbarschaftspflege im Eschlohn-Brink sind die jährlichen Karnevalsfeste, die nicht in Gaststätten sondern auf privaten Gehöften stattfinden. Kaffeetrinken, Wurst aufholen und Dämmerschoppen gehören zu den immer wiederkehrenden Ritualen des Karnevalsfestes. Aber nicht nur Karneval wird ursprünglich gefeiert, Sommerfeste gehören ebenso zu den Traditionen der Nachbarschaft.
Eschke Hookviertel 106
Im Osten der Gemeinde befindet sich das im Jahr 2006 erschlossene Baugebiet „Eschke“. Die Nachbarschaft „Eschke Hookviertel 106“ ist eine der jüngeren Nachbarschaften der Gemeinde. Gegründet wurde die Nachbarschaft am 03.05.2009. Der Name resultiert aus der Gesamtanzahl der Baugrundstücke im Eschlohner Esch, nämlich 106. Davon haben sich (ca.) 40 Familien in der Nachbarschaft zusammengeschlossen. Die Nachbarschaft nennt sich „Hookviertel 106“. In der Nachbarschaft wohnen überwiegend junge Familien mit Kindern. Die meisten Bewohner kommen aus Südlohn, Oeding und Stadtlohn. Vereinzelt sind Familien auch zugezogen aus anderen Regionen, z.B. dem Ruhrgebiet. In den ersten beiden Jahren hat man sich um das Zusammenwachsen der Nachbarschaft und Schaffung von Strukturen gekümmert. Der Hook war die treibende Kraft für die Verwirklichung des neuen Spielplatzes im Baugebiet Eschke – oder wie auch gesagt wird – im Eschlohner Esch. Die Verkehrssicherheit und Verkehrsregelung wurde mit der Gemeinde abgesprochen. Ein jährliches Sommerfest sowie weitere Aktivitäten fördern das Zusammenleben im „Hook Viertel 106“.
Hagerkamp – ein neuer Ortsteil entsteht
Die Entstehungsgeschichte der Nachbarschaft Hagerkamp ist in der Chronik der Nachbarschaft festgehalten. So beschreibt der Chronist die Entstehungsgeschichte: Durch Bombenangriffe am 22. März 1945 wurde Südlohn zerstört, sodass viele Familien der Gemeinde keinen ausreichenden Wohnraum hatten. In den ersten Nachkriegsjahren war die Bevölkerung damit beschäftigt, die Kriegsschäden zu beseitigen. Das reichte jedoch nicht aus, viele Familien hatten den Wunsch, ein bodenständiges Eigentum zu schaffen. Über günstige Baudarlehen mit langfristigen Tilgungsraten konnte man verfügen, es fehlten jedoch Baugrundstücke.
Diesen Mangel hatte auch Pfarrer Möllering hatte erkannt, er wollte verhindern, dass einheimische Bürger in Nachbargemeinden abwandern. So hat er beim Generalvikariat in Münster vorgesprochen und erreicht, dass 44 in Kirchenbesitz befindliche Bauplätze im Erbbaurecht vergeben werden konnten. Bei der Berechnung des Pachtsatzes wurde ein Verkaufswert von 3,50 DM pro qm zugrundegelegt. Bei einem Baugrundstück von 600 qm waren jährlich rund 60,00 DM Erbpacht zu zahlen.
Im Februar 1957 fanden sich auf Einladung von Pfarrer Möllering fast 100 Bauinteressenten zu einer Versammlung im Hotel Föcking ein. Anwesend waren ebenfalls der damalige Arbeitersekretär Paul Schmitz, Amtsdirektor Gausling, Amtsoberinspektor Schilling, Amtsbaumeister Lenfert, der Südlohner Kreistagsabgeordnete Resing und einige Herren des Kirchenvorstandes. Als Referent war eingeladen Direktor Monse vom Bischöflichen Siedlungsamt Münster. Er empfahl den Zusammenschluss von Bauinteressenten zu einer Ortsgruppe Südlohn innerhalb des katholischen Siedlungsverbandes der Diözese Münster. Gruppenbauvorhaben von über 25 Häusern wurden von Seiten des Landes nach neuer Gesetzlage bevorzugt unterstützt mit günstigen Finanzierungsbedingungen. Im August 1957 wurden dann die ersten Erbbauverträge abgeschlossen, in Frühjahr 1958 begannen die ersten Baumaßnahmen.
Ende 1960 war ein neuer Ortsteil entstanden. Seitens der Gemeinde wurden die Straßen benannt. Auf Antrag der Kolpingfamilie die „Kolpingstraße“. Ein anderer Antrag benannte den Namen des großen Arbeiterbischofs, es entstand der „Ketteler-Platz“. Die Nachbarschaft Doornte beantragte einen Namen nach den im KZ umgekommenen Pater Elpidius Markötter, es entstand die „Elpidiusstraße“.
Ende 1960 standen Überlegungen an, einen eigenen Hook zu gründen und sich vom „Triangelhook“ zu trennen. Das Thema wurde kontrovers diskutiert, mehr und mehr kam man zu der Erkenntnis, dass aufgrund der Größe des Baugebietes ein eigener Hook richtig ist. Am 25. November 1960 wurde in der Gaststätte Bennemann die Gründung eines eigenen Hookes beschlossen. Der Name „Hagerkamp“ ist ein alter Flurname und leitet sich ab von „Hagen“, gleichbedeutend mit abgeschlossener Platz oder eingefriedetes Feldstück. „Kamp“ kommt aus dem lateinischen – campus – offenes unbebautes Feld. Der Hagerkamp ist eine lebendige und aktive Nachbarschaft. Das 25-jährige Jubiläum 1985 wurde gebührend gefeiert, genauso wie das 50-jährige Bestehen der Nachbarschaft im Jahre 2010.
Horst und Venn
„Ne gudden Noaber is bätter as n´wiedden Fröend“ (Ein guter Nachbar ist besser als ein weiter Freund) – so lautete die Überschrift der Münsterlandzeitung im September 2004 anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Nachbarschaft Horst / Venn. Dass in diesem plattdeutschen Ausspruch ein wahrer Kern steckt, haben die Horst / Vennler in ihren gemeinsamen Jahren – ob bei Festen oder auch im Beistand bei schwierigen Situationen – immer wieder entdeckt.
Wie lange der Hook „Horst und Venn“ Bestand hat, ist nicht mehr festzustellen. Begonnen wurde mit den Aufzeichnungen im Jahre 1929. Im selben Jahr fand in Südlohn die postalische Neuordnung statt. Durch den Gemeinderat wurden Straßennamen und Hausnummern vergeben. Bis dahin galt der Name „Eschlohn“ für den gesamten Pfarrbezirk Südlohn. Der Hof Icking – Hinske war „Eschlohn 70“, Albrink im Mühlenkamp war „Eschlohn 1“.
Vor 1929 fanden Hooksfeste immer bei dem „Dodenbuer“ (Totenbauer) statt. Das waren die Pferdespänner – Bauern Hagemann, Köhne, Hinske und Bomkamp. Diese Bauern hatten die Aufgabe den Leichenwagen und den Brautwagen zu fahren. Es war Pflicht, an jedem Pferdefahrzeug und an Weidehecken ein Namenschild mit Name und Anschrift „Eschlohn Nr. :::“ anzubringen. Im Februar 1929 wurde bei Icking eine teils heikle Hooksversammlung abgehalten. Es wurde beschlossen, dass auch Kötter mit einem Pferd den Karneval halten können. Auf dieser Versammlung wurde das erste Hookbuch geführt. Es diente dazu, die Statuten niederzuschreiben und sicherzustellen, dass jeder seine Abgaben für Heiraten und Dachrichten bezahlte. Aus den Hooksbüchern kann verfolgt werden, was und wie viel beim Karneval verzehrt wurde. Bier und Schnaps flossen reichlich. Das erste Karnevalsfest nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1948 bei Fischer gefeiert. Hier musste jeder Nachbar 5 Reichsmark, 1 Pfund Mehl, 100 g Fett, 170 g Zucker, 1 Ei und einen selbstgebrannten Schnaps mitbringen. Die Musik wurde mit 300 kg Kartoffeln bezahlt.
Im Venn befindet sich das 28 Hektar große Naturschutzgebiet „Vitiverter Venn“ mit Lebensraum für Wiesen-, Wat- und Wasservögel. Ebenso die „Baumwollstraße“, die heutige B 70, die Bocholt mit Gronau verbindet.
Vieles hat sich verändert. Straßen und Radwege wurden nach dem Krieg gebaut. In der Landwirtschaft und Tierzucht und in der Wirtschaft wurden Strukturen verändert. In der Nachbarschaft hält man auch heute noch zusammen, die Hooksaktivitäten sind auch heute noch mitbestimmend. Zitat aus der Jubiläumsveranstaltung im Jahre 2004 : „Wir wollen trotz aller Änderungen an überlieferten Traditionen festhalten, heimatverbunden sein, den Zusammenhalt stärken und uns gleichzeitig dem Wandel stellen“. Das gilt heute auch noch.
Karkhoffshook
Karkhoffshook
Eine Nachbarschaft im Wandel der Zeit
Als im Jahre 1853 die Nachbarschaft „Karkhoffshook“ gegründet wurde, muss im Bewusstsein der Gründer noch präsent gewesen sein, dass bis zum Jahre 1807 der Kirchplatz die Begräbnisstätte der Gemeinde war. „Kirchhof“ – oder auf plattdeutsch (niederdeutsch) „Karkhoff“ – daraus leitet sich der Name der Hooksgemeinschaft ab, das ist leicht nachzuvollziehen.
Seit dem Jahre 1507 ist die St. Vitus-Pfarrkirche der historische und städtebauliche Mittelpunkt des Ortes. Die Nachbarschaft umschließt das Areal der Pfarrkirche bis zu einem weiteren städtebaulich markanten Objekt – der im Jahre 1931 erbauten „Volksschule“, der heutigen St. Vitus-Grundschule. Ein weiteres Gebäudedetail der Gemeinde ist zwischen Pfarrkirche und Schule zu finden: Der im Volksmund genannte „Leobogen“ ist unverwechselbares Synonym des gut 140 Jahre alten Gebäudes der Bäckerei Schrote. Drei Vorbesitzer trugen den Namen „Leo“ – sodass sich der Name auch hier leicht nachvollziehen lässt. Der Wandel der Zeit lässt sich auch im Karkhoffshook nicht aufhalten. Die Bäckerei hat ihren Betrieb eingestellt, seit 1994 werden Teile des Gebäudes vom Südlohner Gastronomen Josef Nagel als Gästehaus des Hotels Nagel benutzt.
1853 bis 2013 – das sind stolze 160 Jahre gelebte Nachbarschaft. Damit nimmt man mit Recht für sich in Anspruch, die älteste der 21 in Südlohn existierenden Nachbarschaften zu sein. Die in den Statuten von 1853 formulierten Grundsätze der Rechte und Pflichten wie Solidarität, Familienhilfe und Zusammenhalt werden auch heute noch von den rund 30 Familien der Nachbarschaft gelebt. Darüber sind Nachbarschaftsfeste und Karnevalsfeiern feste Bestandteile gelebter Nachbarschaft. Heinrich Telöken ist mit 94 Jahren das älteste Mitglied der Nachbarschaft. Er hütet einen ganz besonderen Schatz: Als gelernter Fotograf hat er die Ereignisse ab den 1950-er Jahren fotografiert. Sein liebevoll gepflegtes Archiv umfasst nicht nur Ereignisse der Nachbarschaft, sondern gibt darüber hinaus Auskunft über die baulichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte. Am Beispiel des „Leobogens“ wird das deutlich, siehe Abbildungen.
Lohner Brook
M ü h l e n k a m p
Mühlenkamp West
Mühlenkamp Ost
Die Geschichte des Hookes Mühlenkamp reicht bis in das Jahr 1573 zurück. „Uf den Mollekamp“ ist die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1573. Die ersten Kötter, die sich im Mühlenkamp ansiedelten, bauten auf Grundstücken des Hofes Pröbsting.
Über Jahrhunderte hinweg war der Mühlenkamp ein Hook. Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts teilte sich der Hook in den „Mühlenkamp West“ und „Mühlenkamp Ost“. Aus der Überlieferung ist bekannt, dass es wohl zwischen den einzelnen Hooksmitgliedern Streitigkeiten gegeben hat, die dann mit dem Bruch endeten. Die im Jahre 1998 herausgegebene Festschrift zum 425-jährigen Jubiläum wurde von beiden Nachbarschaften gemeinsam herausgegeben und von den damaligen Präsidenten Paul Bone und Heinz Röttger unterzeichnet. Das war das äußere Zeichen dafür, dass beide Nachbarschaften unter dem Begriff „Mühlenkamp“ ein gutes Einvernehmen haben. Auch heute noch verstehen sich die „Möllenkämper“ als Nachbarschaft in herausgehobener Position. Hier spiegelt sich der Stolz von fast 450 Jahren Nachbarschaftstradition wider.
Die Bücher beider Hööke geben uns Auskunft, wie sich das gesellschaftliche und nachbarschaftliche Leben zu verschiedenen Zeiten gestaltete. Die Hööke waren in erster Linie „Notgemeinschaften“, die auch einen sozialen Zweck zu erfüllen hatten. Das galt auch während der furchtbaren Zeit des Zweiten Weltkrieges. So ist im Hooksbuch von 1940 verzeichnet: „Die diesjährige Fastnachtsfeier fiel wegen des Krieges aus. Trotzdem wurde die Gesellschaft zusammengerufen. Die Würste, die jede Familie mitbrachte, wurden den 6 Soldaten aus unserem Hook zugesandt“.
Bis 1950 hatte der Mühlenkamp einen eigenen Schützenverein, der sich dann vereinigte mit dem Bürgerschützenverein Südlohn. So entstand der „Allgemeine Bürgerschützenverein Südlohn und Mühlenkamp“. Im Jahre 1988 wurde der Name geändert in „St.Vitus Schützenverein 1606 e.V.“
1973 war ein besonderes Jahr im Trimbach, der zum Mühlenkamp Ost gehört. Ein paar junge Männer gründeten den Sportverein „Rot-Weiß-Trimbach“, der in 2013 in der Festhalle Terhörne das 40-jährige Jubiläum feierte.
Der Mühlenkamp mit den beiden Nachbarschaften West und Ost mit dem Gründungsjahr 1573 ist die älteste Nachbarschaft in Südlohn und blickt damit stolz auf eine jahrhundertalte Tradition zurück.
Texte auszugsweise aus der Festschrift „425 Jahre Nachbarschaft Mühlenkamp“ herausgegeben im Jahre 1998.
Nordhook
Das Gebiet der Nachbarschaft Nordhook gehörte ursprünglich zum „Besitzstand“ des im Jahre 1881 gegründeten „Porthookes“. 1951 wurde von den Anliegern der Friedhofstraße und des Kruse Bömken der Wunsch geäußert, eine eigene Nachbarschaft zu gründen. Noch im gleichen Jahr wurde die Gründung vollzogen. Die Nachbarschaft umfasst einen Teil der Straße am Vereinshaus, die Friedhofstraße, An´t kruse Böhmken, Teile der Eschlohner Straße und das Siedlungsgebiet Walbree. Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hieß die Parzelle noch „Wellbree“ nach einer in diesem Bereich entspringenden Quelle. (plattdeutsch: „Welle“) Später wurde der Flurname im Kataster (irrtümlich) verfälscht und als „Walbree“ eingetragen, der Straßenname wurde entsprechend übernommen. Die Namensfindung im Jahre 1951 für den neuen Hook war naheliegend: Die Straßenzüge befinden sich nördlich der Ortsmitte – der Nordhook war geboren.
Prägender Straßenzug des Hookes und der Gemeinde ist die Friedhofstraße. Diese führt in direkter Linie zum Friedhof, der 1928 von Pfarrer Meiners angelegt wurde. Der „alte Friedhof“ – ebenfalls am Nordhook gelegen – ist heute die Ehrenmalanlage der Gemeinde. Die Gemeinde hat das große Glück, über einen parkähnlichen Friedhof zu verfügen, der all diese Merkmale mitbringt.
Ein besonderes Kleinod am Ende der Friedhofstraße auf der linken Eingangsseite zum Friedhof ist der aus dem 18. Jahrhundert stammende Bildstock, der seit 1984 in die Denkmalliste der Gemeinde eingetragen ist. Der Bildstock ist aus Baumberger Sandstein im Münsterländer Barock gefertigt mit dem „Bildnis des unter dem Kreuze strauchelnden Christus“. Die Besonderheit: auch auf der Rückseite befindet sich ein Relief und eine Inschrift. Ursprünglich war der Bildstock zugehörig zum Hof Wellmann – heute Honsel. Für die Mitglieder der Nachbarschaft „Nordhook“ ist es eine große Ehre, das Umfeld des Bildstockes zu pflegen.
Dass die alten Nachbarschaften aus „Notgemeinschaften“ entstanden sind, gilt für alle Nachbarschaften in Südlohn. Auch die Geselligkeit ist ein wichtiger Bestandteil. In der Nachbarschaft „Nordhook“ hat sich eine alte Tradition bis heute erhalten: das jährliche Wurstaufholen am Karnevalssonntag. Diesem Brauch entsprechend ziehen die Burschen und Männer durch die Nachbarschaft von Haus zu Haus und hoffen auf Freigiebigkeit der Bewohner. Hoch im Kurs stehen Würste, aber auch Getränke fließen reichlich. Die Spenden werden gemeinsam verzehrt, Alt und Jung machen sich über die Köstlichkeiten her.
Eine alte Tradition der Nachbarschaft ging verloren: Seit Bestehen der Nachbarschaft wurden im „Haus der Vereine“ alle Festlichkeiten und Veranstaltungen durchgeführt. Das Haus hat seinen Betrieb eingestellt und soll umgewandelt werden in eine Tagespflegeeinrichtung der Caritas.
Porthook
Der Porthook dokumentiert Südlohner Zeitgeschichte ab 1881 – eine der ältesten Nachbarschaften in Südlohn
Der Porthook in Südlohn wurde am 23. Februar 1881 im Hause des Gastwirts Franz Schulten gegründet und ist daher eine der ältesten Nachbarschaften in Südlohn. Als Nachweis dient das im Original erhaltene 132 Jahre alte Nachbarschaftsbuch. Die erste Eintragung trägt die Überschrift:
„Fastnachsregeln und Nachweisebuch in den Poorthook von Südlohn pro 1881“.
Die Eintragungen im ersten Nachbarschaftsbuch reichen von 1881 bis 1974 und geben damit ein Stück Südlohner Zeitgeschichte wieder. Heute gehören der Nachbarschaft 62 Haushalte an. In 13 Paragrafen wird 1881 das Regelwerk der Nachbarschaft festgelegt. Hier wird deutlich, dass die Nachbarschaft eine echte Notgemeinschaft war. Man hilft sich, wenn jemand Hilfe braucht – das ist das alte Prinzip. Dieses Prinzip der gegenseitigen Hilfe in Notsituationen auf der einen Seite korrespondiert mit gemeinsamen Festlichkeiten – vornehmlich Hochzeiten und Fastnacht – auf der anderen Seite.
Die 1881 aufgestellten Regelungen wurden etwa 100 Jahre lang unverändert beibehalten. Erst in den 1980er Jahren wurden die Statuten ergänzt und angepasst. Viele der vor über 130 Jahren aufgestellten Regeln gelten so auch heute noch: einmal jährlich findet die nachbarschaftliche Generalversammlung – das Onärn – statt. Die Unterstützung bei Beerdigungen wird auch heute noch wahrgenommen.
Die Fastnachtsfeiern erfuhren in den letzten Jahren einen Wandel. So wurde 1954 für das Fernbleiben beim „Wurstaufholen“ noch ein Strafgeld festgelegt. Bis in die 1970er Jahre wurden zwei Fastnachtsabende gefeiert mit zusätzlichen Frühschoppen. Nachdem sich in den letzten Jahren der zentrale Karnevalsumzug des KFK durchgesetzt hat, ist die Bedeutung des Hookskarnevals im Porthook zurück gegangen. Heute gehören stattdessen Radtouren im Sommer und Wildessen im Herbst zum Programm im Jahreslauf. Bewährt hat sich die Unterteilung der Nachbarschaft in kleinere Einheiten, den „Kindelbärshööken“, deren Nachbarn sich bei Kindtaufen und ähnlichen Gelegenheiten unterstützen.
Interessant ist die dokumentierte Entwicklung der Nachbarschaft. Sie reicht heute von der Eschstraße bis zur Ramsdorfer Straße und dehnt sich dabei teilweise weit nach links und rechts aus. Der Porthook reichte ursprünglich noch über diese heutigen Grenzen hinaus. 1951 wurde im nördlichen Bereich des Ortes der „Nordhook“ gegründet. Zitat aus dem Nachbarschaftsbuch vom 14. 01. 1951:
„Auf allgemeinen Wunsch der Anlieger wurde der Mühlenweg, Kruse Bömken, Friedhofstr. und Venn Chausee rechts vom Porthook abgetrennt.“
1977 wurde die Nachbarschaft „Reuken“ gegründet, die bis dahin teilweise ebenfalls zum Porthook gehörte.
Die Nachbarschaft hat das Dokument der Dorfgeschichte im Gemeindearchiv eingelagert. Bis weit in die 1960-er Jahre wurde die Sütterlinschrift verwendet, später nach und nach die lateinische Schrift.
Die Bahnhofstraße gehört mit zum Porthook und hat sich im Laufe der Zeit zu einer Geschäftsstraße gewandelt.
Nachbarschaft Reuken
„Roiken“ oder „Reuken“ leitet sich ab von „Rott“ – dieser Name wiederum leitet sich ab von „Roden“. Der gerodete Wald wird zu Acker-oder Weideland oder als Siedlungsfläche genutzt. So hat man eine Vorstellung davon, wie es vor der Zeit der Wohnbebauung dieser Fläche ausgesehen hat. In einem Buch über Flurnamen findet sich ebenfalls die Lösung: „Reuken – alter Flurname für eine Neurodung“, also konnte gebaut werden.
Als die Wohnbebauung 1977 weit fortgeschritten war, wurde von den Anwohnern offiziell die Nachbarschaft „Reuken“ gegründet. Mit 20 Häusern (Stand August 2012) gehört die Nachbarschaft zu den kleineren Nachbarschaftseinheiten in Südlohn. Trotz der relativ kleinen Nachbarschaft wurde 1977 darauf verzichtet, der Nachbarschaft „Porthook“ oder dem „Karkhoffs-Hook“ beizutreten. Die jungen Gründerfamilien im Reuken legten Wert auf Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. Vielleicht hat man sich ja auch leiten lassen vom Wappen des Grafen Clemens von Looz – Corswarem, der von 1841 bis 1857 Besitzer von Haus Lohn war. In dem Wappen über der Eingangstür von Haus Lohn steht geschrieben:
POTIUS MORI QUAM PAEDARI
LIEBER STERBEN ALS SICH UNTERWERFEN
Das Haus Lohn gehört zur Nachbarschaft Reuken und zählt zu den bedeutendsten Wahrzeichen von Südlohn. Das jetzige Gebäude wurde 1785 im frühklassizistischen Stil errichtet. Das Herrenhaus und weitere Wirtschaftsgebäude umgibt eine von der Schlinge gespeiste Gräfte.
Die Nachbarschaft der „Reukianer“ ist überschaubar, man kennt sich, eine gute Grundlage für gelebte Nachbarschaft. Jedes Jahr kümmern sich zwei Familien um vielfache Aktivitäten: Sommerfeste, Radtouren, Kinderschützenfeste und gemütliches Beisammensein werden gepflegt. Die Hooks-Veranstaltungen werden nach Möglichkeit so geplant, dass alle alles mitmachen können. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Nachbarschaft im Jahre 2007 wurde ein eigenes Hooks-Lied komponiert und ein Film produziert. In diesem Film wird die lateinische Inschrift des beschriebenen Wappens erläutert: „Lieber sterben als sich unterwerfen.“
Wappenstein über dem Eingangsportal von Haus Lohn mit der Inschrift: Foto: Ernst Bennemann mit Einverständnis von Mathilde Geuking
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Scharperloh I + II
Über Nachbarschaftsaktivitäten des jüngsten Neubaugebietes in Südlohn, vom „Scharperloh“ im Westen der Gemeinde an der Vennstraße gelegen liegen (noch) keine Informationen vor.
Triangelhook
Besonderheit des Triangelhookes ist, dass er von Beginn an aus einzelnen Nachbarschaften bestand. Nach den alten Statuten waren dies der Holthook, der Katerhook sowie der Porthook an der westlichen Ortseinfahrt. (Nicht zu verwechseln mit der Nachbarschaft Poorthook im Bereich der östlichen Ortseinfahrt). Diese drei Nachbarschaften begründeten die Namensgebung „Dreangel“ heute „Triangelhook“. Als vierte Nachbarschaft kam im Jahre 1928 die Doornte hinzu, nachdem in den 1920er Jahren die ersten Häuser an der Doornte gebaut wurden. Mit der erweiterten Wohnbebauung in Südlohn kamen in den 1990er Jahren ein Teil der Elpidiusstraße und die neue Von-Galen-Straße hinzu. Um die Dienste und Verpflichtungen im Triangelhook gerechter zu verteilen, wurde der Hook mit Beschluss vom 26. Januar 1958 in vier Nachbarschaften aufgeteilt. Zielsetzung war, dass die Nachbarpflichten zunächst von der zuständigen Nachbarschaft zu erfüllen waren. Die damalige Aufteilung gibt bis heute:
- Hook 1 – Doornte
- Hook 2 – Fürstenberg / Mühlenplatz
- Hook 3 – Kirchstraße
- Hook 4 – Holzstraße
Vitusring
Wienkamp
Das genaue Alter der Nachbarschaft Wienkamp konnte nicht festgestellt werden. Es ist jedoch zu vermuten, dass der landwirtschaftlich geprägte Wienkamp zu den älteren Nachbarschaften der Gemeinde gehört. Eine vorliegende Schrift mit den Daten zu den nachbarschaftlichen Karnevalsfeier beginnt am 7. Februar 1934. Hier sind auch die Statuten zum Ablauf der Karnevalsfeiern festgehalten, ebenso die verzehrten Getränke und Speisen und die Namen der Nachbarn, die den Karneval organisieren mussten und für die Bewirtung zuständig waren. So heißt es in der Schrift:
Im Jahre 1936 waren die Ausgaben folgende:
2 Pfund Kaffee a 2,20 M | 4,40 Mark |
5 Pfund Zucker | 1,90 Mark |
100 Zigarren a 10 Pf. | 10,00 Mark |
100 Zigarillos a 5 Pf. | 5,00 Mark |
37 Schachtel Zigaretten | 7,40 Mark |
4 Schnapsgläser | 1,00 Mark |
4 Biergläser | 2,25 Mark |
Kohlensäure | 7,00 Mark |
2 Platen Kaffeekuchen | 7,00 Mark |
100 Liter Bier a 70 Pf. | 70,00 Mark |
77 Liter Bier a 63 Pf. | 48,51 Mark |
48 Liter Schnaps a 2 M | 96,00 Mark |
Auslagen für Musik | 18,00 Mark |
240 Heringe | 21,60 Mark |
100 Brötchen | 2,50 Mark |
297,56 Mark | |
Einnahmen | 303,44 Mark |
Überschuss | 5,88 Mark |
Das letzte Fest vor dem 2. Weltkrieg wurde 1939 gefeiert. Während der Kriegsjahre erfolgte keine Eintragung. Im Jahre 1949 wurde das erste Nachkriegsfest gefeiert. Diese Tradition ist bis heute erhalten.
Quelle: Broschüre der Nachbarschaft von Heinrich Humberg, Wienkamp rechts 6