Streifzug durch die Schulgeschichte Südlohns

Der erste Hinweis auf die Existenz einer Schule im Kirchspiel Südlohn stammt aus dem Jahre 1616. Das Schulgebäude befand sich südwestlich der Kirche am Rande des Kirchplatzes. Der Schuldienst wurde zunächst von den Küstern im Nebenamt versehen. Der Unterricht bestand vor allem im Einüben kirchlicher Gesänge und Gebete. Schreiben und Rechnen spielten kaum eine Rolle. 1802 gab es erste Überlegungen zum Bau einer Mädchenschule. Es dauerte noch bis 1822, bis ein solches Gebäude an der Südseite der Kirche errichtet wurde.
 
Haus Wilmers im Westen der Kirche, Aufnahme um 1965. Das Gebäude wurde 1832 eingeschossig als Knabenschule errichtet und 1896 aufgestockt. 1931 wurde es vom Schneidermeister Theodor Wilmers erworben. 1986 erwarb die Gemeinde Südlohn das Gebäude. Im Rahmen der Neugestaltung des Ortskernes um die Kirche wurde das Gebäude umgebaut zu der öffentlichen „Kultur-und Begegnungsstätte Haus Wilmers“.
Südlohner Lehrerkollegium im Jahre 1914 mit Lehrer Nordhaus (oben links) Hauptlehrer Konrad Husmann, sowie den Lehrerinnen Adelheid Gebing, Johanna Lösing und Elsbeth Elbracht (von links).
Südlohner Lehrerkollegium im Jahre 1932. Rektor Wodkowski mit (v.l.) Johanna Lösing, Frau Wodkowski, Anna Greve, Adelheid Gebing und Elisabeth Elbracht.
Zeugnis der Schülerin Viktoria Emmerich, am 26. März 1918 ausgestellt von der Lehrerin Johanna Lösing. Viktoria Bennemann, geb. Emmerich schrieb am 10. März 1996 als 92-jährige rückblickend in ihrem Tagebuch: „Meine Schrift wird immer schlechter, das sollte unsere Lehrerin Johanna Lösing mal sehen. Wir hatten noch eine Lehrerin: Adelheid Gebing. Sie ist bei dem Bombenangriff am 22. März 1945 ums Leben gekommen.“

Kirchenlied

Gedicht 

Gedicht 

Lehrpläne im heutigen Sinne waren in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts unbekannt. Internet, Word, Excel & Co. spielten noch keine Rolle. „Schönschreiben“ Handarbeiten und das Auswendiglernen von Gedichten standen im Vordergrund. Das wird auch deutlich in alten Tagebüchern. Z.B. im Tagebuch von Viktoria Bennemann, geb. Emmerich, hier einige Auszüge.
Blick in die Kirchstraße mit der 1888 errichteten Mädchenschule. Das 1932 von Bernhard Hinske gekaufte Haus wurde 1971 abgerissen. Ansichtskarte von ca. 1935.
Ansichtskarte mit der 1931 eingeweihten Volksschule.
Im Jahre 1913 begannen Überlegungen zum Bau einer neuen sechsklassigen Volksschule. Nach einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg begann im Jahre 1929 der Neubau im Süden des Ortes. Am 24. April 1931 wurde die neue achtklassige Volksschule am Südwall eingeweiht. Die alte Knabenschule wurde an den Schneidermeister Theodor Wilmers verkauft. Die alte Mädchenschule ging 1932 in den Besitz des Händlers Bernhard Hinske über.
Die Südlohner Volksschule diente am Kriegsende teilweise als Hilfslazarett. Trotzdem wurde sie am 22. März 1945 durch Bomben zu 75 % zerstört.. Zahlreiche in der Schule untergebrachte Verwundete wurden getötet. Kinder kamen nicht zu Schaden, weil Rektor Roth, durch die am Vortage erfolgte Bombardierung Stadtlohns gewarnt, die Schule geschlossen hatte. Nach Wiederbeginn des Schulunterrichts stand zunächst nur ein Raum über der Orgelbühne in der St. Vitus Pfarrkirche und die Sakristei zur Verfügung.
  Der Wiederaufbau der Schule verzögerte sich durch Materialknappheit. Mit Unterstützung der Landwirte wurde zunächst der Schutt weggeräumt. Anfang 1947 begannen die Bauarbeiten. Im März 1948 konnten die ersten vier Klassenräume, im Frühjahr 1949 auch die restlichen vier Räume wieder benutzt werden. Vier Jahre nach Kriegsende im Frühjahr 1949 war die Schule in der alten Form wiederhergestellt.
Nach der Entlassung aus der Volksschule mit Rektor Drees im Jahre 1953 von links nach rechts:

1. Reihe vorne:
2. Reihe mitte:
3. Reihe mitte:
4. Reihe hinten:

  Die St. Vitus Volksschule: Eine umfassende Erweiterung und Renovierung erfuhr das Gebäude in den Jahren 1962 bis 1964. Vier Klassenräume und mehrere Nebenräume wurden in einem neuen Flügel rechtwinklig angebaut und über eine Verbindungshalle an den Altbau angebunden. Im Gebäude der früheren Volksschule entstand im Jahre 1972 die St.-Vitus-Grundschule. Diese erhielt 1981 durch den Bau einer Turnhalle eine bedeutende Erweiterung.
  Als Folge der allgemeinen Neuordnung des Schulwesens Ende der 1960er Jahre entstand die neue dreizügige Roncalli-Hauptschule in Südlohn, die mit Beginn des Schuljahres 1971 / 1972 den Betrieb aufnahm und am 30. Mai 1972 zusammen mit der angrenzenden Doppelturnhalle eingeweiht wurde.

Die Schulform Hauptschule bestand in Südlohn bis zu ihrer Auflösung am 31. Juli 2017. Das Gebäude der Roncallischule wurde an den Kreis Borken vermietet. Im Januar 2018 nahm dort die „Hans-Christian-Andersen-Schule, eine Förderschule des Kreises Borken, ihren Betrieb auf.

Papst Johannes XXIII.
geb. 25.11.1881
gest. 03.06.1963
Die neue Schule nennt sich „Roncalli – Hauptschule“. Namensgeber ist Papst Johannes XXIII (Angelo Giuseppe Roncalli), der sich als „Friedens-und Konzilspapst“ einen Namen machte.
Die 1972 errichtete Roncalli – Hauptschule mit der Wandplastik des Raesfelder Metallbildners Hermann Kunkler.

Die Schulform Hauptschule bestand in Südlohn bis zu ihrer Auflösung am 31. Juli 2017. Das Gebäude der Roncallischule wurde an den Kreis Borken vermietet. Im Januar 2018 nahm dort die „Hans-Christian-Andersen-Schule, eine Förderschule des Kreises Borken, ihren Betrieb auf.

Hauptlehrer / Schulleiter / Rektoren / Rektorinnen in Südlohn:
 

Hauptlehrer Konrad Husmann

Der Lehrer Konrad Husmann begann 1879 seinen Dienst. Er wurde 1900 zum Hauptlehrer ernannt. 1921 trat er in den Ruhestand. Konrad Husmann war zeitweilig im Vorstand der Spar- und Darlehenskasse (Spadaka) in Südlohn.

Hauptlehrer Johannes Schulz

Johannes Schulz war Hauptlehrer von 1921 bis 1930

Rektor Johannes Wodkowski

Am 1. Februar 1930 übernahm mit Johannes Wodkowski der erste Rektor die Leitung der Schule.

Hans Roth

Von 1935 bis 1945 wurde die Südlohner Schule von Rektor Hans Roth geleitet. Nach dem Krieg wurde er als politischer Leiter und Nationalsozialist von der Besatzungsmacht inhaftiert und des Amtes enthoben.

Franz Rüther

Am 1. Mai 1933 kam der Lehrer Franz Rüther nach Südlohn. Von 1945 bis 1950 war der Hauptlehrer Franz Rüther der Schulleiter. Neben der Wissensvermittlung in schwierigen Zeiten war sein Hauptverdienst, das vorhandene Schuleigentum nach dem Fliegerangriff des 22. März 1945 zu bergen. Unter seiner Leitung begannen die älteren Schüler mit den Aufräumarbeiten. Nach dem Angriff erteilte er mit einigen Kolleginnen im Kirchensaal und in der Sakristei von St. Vitus Unterricht. Lehrer Franz Rüther erwarb sich die Achtung der Südlohner Bevölkerung. 1952 schied er wegen angeschlagener Gesundheit aus dem Dienst aus und zog sich zurück in seine Heimatstadt Höxter an der Weser.

Rektor Franz Drees

Am 31. März 1955 wurde der Rektor Franz Drees nach einer Tätigkeit von vier Jahren verabschiedet.

Rektor Hubert Fallbrügge

Hubert Fallbrügge aus Havixbeck führte die St. Vitus Volksschule vom 1. April 1955 bis zum Jahre 1971.

Rektor Alois Kleyboldt

Alois Kleyboldt war von 1972 bis 1980 als Rektor der St.-Vitus-Grundschule tätig.

Rektor Hubert Heselhaus

Ab 1980 bis zum 31.01.2007 führt der aus Weseke stammende Hubert Heselhaus die St.-Vitus – Grundschule.

Rektor Gerd Santel

Gerd Santel aus Oeding führt die St.-Vitus-Grundschule ab dem 01.02.2007 bis zum Ende Juli 2011.

Rektorin Friederike Voß

Ab August 2011 leitet Frau Friederike Voß geb. Steinmetz aus Südlohn die St. Vitus-Grundschule.

Rektor Franz-Josef Liesner

Der Südlohner Franz – Josef Liesner leitete die Roncalli – Hauptschule von Sommer 1970 bis zum Jahre 1988.

Rektorin Doris Bennemann

Die aus Brilon im Hochsauerlandkreis stammende Doris Bennemann übernimmt die Leitung der Roncalli-Hauptschule im Jahre 1988. Sie leitet die Schule 24 Jahre bis Juli 2012.

Rektor Christoph Liesner
Christoph Liesner aus Vreden leitet die Roncalli-Hauptschule ab dem 01.04.2013.
Texte wurden auszugsweise dem Buch „Südlohn und Oeding“ von Ulrich Söbbing entnommen.