Deelmann Möbelwerk GmbH & Co. KG

Ramsdorfer Straße 2

46354 Südlohn

Telefon:              02862 – 9806-0

Telefax:              02862 – 9806-50

E-Mail:                info@deelmann.de

Internet:              http://www.deelmann.de

Von Holzschuhen zum feinen Möbelmacher

Die Gebrüder Heinrich und Wilhelm Deelmann

Die Gebrüder Heinrich und Wilhelm Deelmann

Die Geschichte des Möbelherstellers Deelmann spiegelt die wechselvolle Geschichte der Möbelindustrie mit allen Höhen und Tiefen wider. Gegründet wurde das Unternehmen 1907 als Holzschuhfabrik von den Gebrüdern Heinrich und Wilhelm Deelmann. Schon 1920 wurde dem Betrieb ein Sägewerk angegliedert. Der Holzschuh war bis Anfang der 1950-er Jahre noch das gängige Schuhwerk. Es war auch nicht verwunderlich, wenn man mit „Holsken“ zur Schule und zur Kirche ging. Nach dem Tode von Wilhelm Deelmann übernahm Heinrich Deelmann die alleinige Unternehmensführung. Den Zweiten Weltkrieg und die Bombenangriffe des 22. März 1945 überstand das Unternehmen ohne größere Schäden.

Die Währungsreform 1948 brachte dann auch für die Firma Deelmann gewaltige Umstellungen mit sich. Mit dem Wirtschaftsaufschwung wurden nur noch vereinzelt Holzschuhe getragen, die gesamte Fabrikation musste umgestellt werden. 1949 erfolgte die Ausrichtung der Produktion auf Sitzmöbel. 1950 begann man mit der Spezialisierung auf altdeutsche Stühle. Das rustikale Programm wurde 1970 um Kastenmöbel erweitert. Die Umstellungen der Produktion waren geglückt, zu Spitzenzeiten waren bei Deelmann 116 Mitarbeiter beschäftigt.

Esszimmer 1955 im Stil der Zeit

Esszimmer 2016 im Stil der Zeit

Werner Deelmann *07.04.1927 gestorben: 01.02.1986

Werner Deelmann
*07.04.1927
†: 01.02.1986

Nach der Umstellung der Produktion von Holzschuhen auf Sitzmöbel stieg Werner Deelmann im Oktober 1949 in den elterlichen Betrieb ein. Als Jugendlicher musste Werner Deelmann seine kaufmännische Ausbildung unterbrechen, da er in den Reichsarbeitsdienst und mit 17 Jahren als Funker zur Wehrmacht einberufen wurde. Nach Rückkehr aus der amerikanischen Gefangenschaft im April 1946 setzte Werner Deelmann seine Ausbildung am Niederrhein und bei der Städtischen Sparkasse Ahlen fort. Nach dem Ausscheiden seines Vaters Heinrich Deelmann im Januar 1965 führte Werner Deelmann den Betrieb bis zu seinem Tod im Jahre 1986 weiter.

Die Produktion der Deelmann-Möbel erfolgte von der Fertigung der Möbel vom Rundholz bis zum fertigen Möbelteil in Eigenregie. Die Eiche wurde als Rundholz bei hiesigen Waldbauern und Forstämtern gekauft. Leistungsfähige Trockenanlagen waren vorhanden, Sägewerk, Schnittholzverarbeitung, Flechterei, Polsterei, Lackierarbeiten – alles aus einer Hand, das war das Markenzeichen der Deelmann-Möbel. Hinzu kam ein solider Facharbeiterstamm, viele Mitarbeiter verdienten 50 Jahre lang und mehr ihren Lebensunterhalt beim Unternehmen Deelmann.

Ab den 1990-er Jahren wurde das Geschäftsumfeld für hochwertige, handgefertigte Möbel schwierig. Heinz-Jürgen Deelmann, der Geschäftsführer der Deelmann Möbel GmbH, berichtete von ausbleibenden Aufträgen und fallenden Umsätzen ab 1993. Das Unternehmen geriet in eine Schieflage, diese mündete 2001 in die Insolvenz.

Seit 2002 Geschäftsführer: Klaus Richter

Seit 2002 Geschäftsführer: Klaus Richter

Damit ist die Geschichte des traditionsreichen Südlohner Unternehmens nicht beendet. Im Jahre 2002 hat eine Investorengruppe, bestehend aus Heinz-Jürgen Deelmann, dem Unternehmensberater Klaus Richter und Johannes la Cour die Fortführung des Unternehmens im Rahmen einer Neugründung beschlossen. Ziel war es, die Marke Deelmann mit seinem hochwertigen Tisch-und Stuhlprogramm im Premium-Bereich zu positionieren. Klaus Richter und Johannes la Cour haben Erfahrung in der Sanierung von Firmen und kennen sich im Hochwert-Segment aus. Zu der Gruppe gehören die Küchenhersteller ALLMILMÖ, ZEYKO und NOLFF, ebenfalls im Premiumbereich angesiedelt.

Neue Produktlinien entstanden, hochwertige Speisezimmer, Eckbankanlagen, Tische, Schränke, Vitrinen und Beimöbel gehören zum Programm. Heute heißt es: „Deelmann, der feine Möbelmacher“ als Zeichen und Merkmal höchster handwerklicher Qualität, verwirklicht von rund 30 Mitarbeitern.

Geblieben ist die Unterscheidung der Produktion von Herstellern mit Massenproduktion: die Fertigung der Möbel erfolgt vom Zuschnitt über computergesteuerte Trockenkammern bis zum fertigen Teil in 100 % Eigenregie. Nur so sind die selbstgestellten Qualitätsmerkmale dauerhaft gewährleistet – so der seit 2002 verantwortliche Geschäftsführer Klaus Richter.

Ein verändertes Verhältnis der Verbraucher hat sich über Jahre abgezeichnet: Möbel werden nicht mehr für die Ewigkeit gekauft. Der Wettbewerb im globalen Geschäft ist hart. Die Fixkosten wurden zu hoch. Deelmann hatte die Infrastruktur für den mehrfachen Umsatz. Tradition und Qualität war kein Garant für Sicherheit in der Zukunft – alles fließt. Vor diesem Hintergrund erfolgt Ende 2018 die geordnete Schließung des Werkes.

© 2016 / 2019 – heimatverein-suedlohn.de

© 2018 – heimatverein-suedlohn.de

Der Inhalt dieser Seiten unterliegt dem urheberrechtlichen Schutz. Bitte beachten Sie die Hinweise im Vorwort des Verfassers.