St. Vitus Pfarrkirche

Blick auf den gotischen Chor der St. Vitus Kirche aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Foto: Hubert Nienhaus
Innenansicht der St. Vitus Pfarrkirche
Foto: Hubert Nienhaus

Die Pfarrkirche St. Vitus bestimmt als historischer und städtebaulicher Mittelpunkt das Bild des Ortes. Durch die Neugestaltung des Ortskerns und damit des Kirchplatzes 1987 / 88 ist das älteste und bedeutendste Baudenkmal der Gemeinde in einen Rahmen gesetzt worden, der seine Ausstrahlung und Mittelpunktfunktion für den Ort unterstreicht.

Auch nach Erweiterungen, Umbauten, Beschädigungen und Renovierungen stellt sich der Kirchenbau als ein harmonisch gegliederter Baukörper dar, mit unverwechselbarem Gepräge und kunstgeschichtlicher Bedeutung weit über die Gemeindegrenzen hinaus.
Mutterpfarre der Gemeinde ist die Urpfarre Lon mit der Pfarrkirche St. Otger in Nordlohn – dem heutigen Stadtlohn. Die große Ausdehnung der Pfarre führte zur Gründung einer Kapelle im Süden des Kirchspiels. Sie wird 1231 erstmalig urkundlich erwähnt. Der Bischof Ludolf von Münster erhob die Kapelle zur Pfarrkirche. Pfarrpatron wurde der hl. Vitus.

Die Inschrift im Sturz des Nordportals gibt Auskunft über das Jahr der Errichtung des Langhauses im Jahre 1507:
„Anno d(omi)ni M CCCCC VII is desse Te(m)pel a(n)gelacht un(de) upgetim(m)er ».
Foto: Ulrich Söbbing
Foto: Ulrich Söbbing
Das reich profilierte seit 1936 zugemauerte Nordportal
Die Planungen für die Erweiterung wegen der angewachsenen Zahl der Gläubigen begann schon um 1900. Die Abpfarrung Oedings 1907 führte zu einem Aufschub des Unternehmens. Pfarrer Bleister (1929 – 1952) nahm das Projekt 1936 in Angriff. Die Erweiterung bestand zum einen in der Verlängerung des dreijochigen Langhauses um ein Joch. Zum anderen wurde vor dem Langhaus ein Querschiff mit einem neuen Turm errichtet. Ein niedriger Anbau erweiterte die Kirche im Süden. Den Architekten ist es gelungen, die Raumprobleme zu lösen und gleichzeitig die wertvolle Bausubstanz zu erhalten.
Die kunsthistorisch bedeutendsten Kostbarkeiten der Kirche sind die eindrucksvollen, erst 1961 wieder entdeckten Gewölbemalereien. Großen Wert legte man bei der Freilegung auf die Erhaltung der Originalfarben. Die figürlichen Darstellungen sind die einzigen noch erhaltenen Malereien dieser Art im Kreis Borken und die umfangreichsten im ganzen Münsterland.
Mit dem Abbruch der neugotischen Hoch – und Seitenaltäre, der Kommunionbank und der Chorgestühlaufbauten fiel 1961 fast die gesamte Ausstattung des späten 19. Jahrhunderts der Neugestaltung des Kircheninnern zum Opfer. Teile des neugotischen Altars der St. Vitus Kirche wurden gerettet und auf Initiative des Heimatvereins Südlohn restauriert und haben ihren Platz in der Pastorat gefunden. Hier lesen Sie die dazu erschienen Presseartikel.
Am 5. Juni 2006 wurde aufgrund von Änderungen der Strukturen (Rückgang der Priesterzahlunen und verschärfte finanzielle Situation des Bistums) die Fusion mit St. Jakobus aus Oeding vollzogen. Die neue Kirchengemeinde trägt den Namen „St. Vitus und St. Jakobus“

Symbolische Schließung der alten Tauf-,Sterbe – und Eheregister durch Weihbischof Prof. Dr. Franz – Peter Tebartz – von Elst und Pfarrer Stefan Scho.
Foto: Tobias Kempkes
„Das Gebäude des St. Vitus – Kirche mit seinem mächtigen Glockenturm wacht über Südlohn und seine Bewohner. Die Kirche ist gute Stube und Mittelpunkt der Gemeinde, von hier aus haben sich Kirche und politische Gemeinde gut entwickelt“
ZITAT: Pfarrer Stefan Scho beim Festakt anlässlich der 775 Jahr – Feier der Kirchengemeinde St. Vitus und der politischen Gemeinde.
Foto: Manfred Schmeing
Ein Gang durch die Pfarrkirche St. Vitus ist ein Gang durch die Jahrhunderte. Obschon die Kirchenschätze aus verschiedenen Epochen stammen, vereinigt sich die Ausstattung harmonisch mit dem Baukörper zu einem Gebetsraum, der zur Bewunderung und zur Andacht einlädt.
Quelle: Abb. Broschüre
Texte auszugsweise aus dem Heft 55 „St. Vitus in Südlohn – WESTFÄLISCHE KUNSTSTÄTTEN“, herausgegeben vom Westfälischen Heimatbund in Verbindung mit dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege und dem Heimatverein Südlohn im Jahre 1989. ISSN 0930 – 3952. Diese Lektüre empfehlen wir für fundierte weitergehende Informationen