Gutshof Schulze-Hessing

Denkmalliste A14

Geschichte der Hofanlage Schulze Hessing.

Der Hof Schulze Hessing wird urkundlich im Jahre 1365 erstmalig in archivarischen Quellen faßbar. Es muß angenommen werden, daß der Hof Schulze Hessing zu den bevorrechtigten Altsiedelhöfen gehört und vermutlich seit dem Hochmittelalter existiert hat. Hierfür sprechen folgende Gründe:

  • die umfangreichen Besitz- und Nutzungsrechte am „Nichterschen Esch“.
  • das Vorhandensein einer gräftenumwehrten Hofanlage mit einem mehrgeschossigen Speicher { wie sich aus einer Übersichtskarte um 1600 ersehen läßt, die anläßlich eines Wegestreits mit dem Nachbarhof Böning entstanden ist.)
  • Die herausragende Besitzgröße des Hofes, die im ausgehenden 18. Jahrhundert ca. 150 ha. umfaßte.
  • Die Anbindung wichtiger Funktionen an den Hof; neben dem Schultenamt für die fürstbischöfliche Hofkammer in Münster, werden im 18. Jahrhundert das Amt des Kirchenmeisters und des Richters erwähnt.
  • Zum Hof gehören im 18. Jahrhundert mehrere Kötter sowie drei Leibzuchten, was ungewöhnlich ist, da normalerweise nur eine Leibzucht als Altenteil benutzt wurde.
  • Die besondere Stellung dieses Hofes wird darüber hinaus durch wirtschaftliche Aktivitäten belegt, die über die rein agrarischen Tätigkeiten hinausgingen.Dazu gehörte – für das 18. und 19. Jahrhundert gut belegbar – zum einen der Holzhandel.

Text und Skizze aus Gemeinde-Archiv

Der Gräftenhof um 1829

Zum anderen spielte die Nutzung des anstehenden Kalkgesteins eine nicht unwichtige Rolle auf dem Hof Schulze Hessing da dieser über längere Zeit eine Kalkgrube und einen Kalkofen unterhielt. Zahlreiche Urkunden des Hofarchivs bestätigen im 18. und 19. Jahrhundert den Verkauf von Kalk als Baumaterial und Düngemittel.

Auch auf Grund dieser außerlandwirtschaftlichen Aktivitäten konnte der Hof Schulze Hessing im 18. Jahrhundert solchen Wohlstand erwirtschaften, daß immer neue Grundstücke zugekauft werden konnten. Dies kann durch folgende Güterkäufe während der Blütezeit des Hofes belegt werden:

  Pressebericht: 49 Kinder wurden von der Pest dahingerafft.

Schienenverlegung in der Kalkgrube

  • 1737 : Erbe Emming 1811 : Erbe Higging 1814 : Erbe Föcking
  • 1833 : Erbe Wiedau 1838 : Kotten Uhlig

 

Hofansicht um 1947

 

Der Torbogen in den Jahren um1940 und 1990

Wappen der Familie Schulze Hessing

Gutshof Schulze-Hessing (Speicher)

Denkmalliste A14

Das älteste Gebäude auf dem Gräftenhof Schulze Hessing ist der steinerne Speicher an der Südseite der Hofinsel. Das Sockelgeschoß des Speichers steht direkt in der an dieser Stelle ca. 4 m breiten Gräfte. Nach der mündli­chen Überlieferung konnte man früher, wenn in trockenen Sommern der Wasserstand in der Gräfte stark gefallen war, noch eine Reihe von oben angespitzten Pfählen in der Gräfte sehen, die bei normalem Wasserstand unter der Wasseroberfläche verborgen waren und ein Durchschreiten der Gräfte verhindern sollten. (Inzwischen wurde ein Teil der Gräfte zugeschüt­tet, der Rest wurde neu ausgebaggert und die Böschungen neu befestigt, so daß Spuren dieser angeblichen „Spitzpfähle“ heute nicht mehr nachweisbar sind.)

Skizze aus Ländliches Bauen im Westmünsterland

Hofansicht heute